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Gneis – (k)ein Fall für Sherlock Holmes

Ja, es wäre ein Fall für Sherlock Holmes zu ergründen, welchen Ursprung der jeweilige Gneis hat, der vor ihm liegt. Allerdings für ihn ein unlösbarer; er müsste diese Aufgabe Fachleuten, also den Geologinnen und Geologen, den Mineraloginnen und Mineralogen, überlassen.

Merkmale

Gneis ist gekennzeichnet durch eine auffällige Streifung aus Schichten von häufig dunklen plättchenförmigen Glimmermineralen, die sich mit hellen Lagen von Feldspäten und glasigen Quarzkristallen abwechseln. Diese Streifung kann geradlinig-parallel oder auch wellig-gefaltet verlaufen. Eine Parallelausrichtung entsteht, wenn sich Kristalle unter Druck senkrecht zur Druckrichtung ausrichten und weiterwachsen.

Neben den genannten Mineralen können auch Granate, Amphibole (Hornblenden) und andere Nebengemengteile auftreten. Umfließen die feinkörnigen Minerale größere Mineraleinsprenglinge, spricht man auch von Augengneis.

Verwendung

In Deutschland wurde der Gneis vor allem als gut spaltbarer und hochfester Bau- und Werkstein für Mauern und Gebäudefundamente geschätzt. So ist beispielsweise die St. Annenkirche in Annaberg-Buchholz komplett aus Gneis erbaut. Heutzutage wird Gneis vielmehr zu Splitt und Schotter für Anwendungen im Hoch-, Tief- und Straßenbau aufbereitet. Weltweit – vor allem in Skandinavien, Brasilien, Indien und den Alpenländern – werden besonders schön texturierte oder farbige Gneise als Rohstoff für die Produktion von Naturstein-Platten abgebaut.

Entstehung

Bei Gneis handelt sich um ein sogenanntes metamorphes Gestein, also um ein Gestein, das durch erhöhte Druck- und Temperaturbedingungen sowie sehr lange Zeiträume, wie sie bei der Gebirgsbildung herrschen, aus verschiedenen Ursprungsgesteinen entstanden ist. Diese Ursprungsgesteine können Sedimente oder Verwandte des durch Schmelzprozesse gebildeten Granits sein. Die Geowissenschaftlerinnen und Geowissenschaftler, welche die schon fast kriminalistische Aufgabe vor sich haben, diesen Ursprung zu identifizieren, müssen einzelne Minerale und das Gefüge des Gneises genauer untersuchen, um die Bildungsbedingungen und die Geschichte des Gneises zu ergründen.