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Phonolith – ein Gestein für die Ohren?

Der Phonolith (griech.: phon = Klang, lithos = Stein) hieß tatsächlich bis ins 18. Jahrhundert „Klingstein“, weil beim Anschlagen dünner Phonolith-Platten ein heller Klang entsteht. So ist es nicht verwunderlich, dass Phonolith für Lithophone, ein dem Xylophon ähnliches Instrument mit Stein- statt Holzstäben, verwendet wird.

Merkmale

Phonolithe sind alkalireiche vulkanische Gesteine von meist graugrüner Farbe. Sie bestehen hauptsächlich aus Feldspäten, v. a. Hochtemperatur-Alkalifeldspat (Saniden), und sogenannten Feldspatvertretern, wie z. B. Nephelin. Bei Betrachtung des makroskopisch dichten Gesteins unter dem Mikroskop entfaltet sich ein sperriges Gefüge aus kleinen leistenförmigen Kristallen, teilweise mit größeren Einsprenglingen. Sind die Kristall-Leisten durch das Fließen des heißen Gesteins parallel angeordnet, zeigt der Phonolith plattige Ausbildungen. Charakteristisch ist in einigen Vorkommen das Auftreten von Blasenhohlräumen, die mit bei Sammlern sehr begehrten Kristallen von Zeolithen oder Kalzit gefüllt sind.

Vorkommen

Die Vorkommen von Phonolith sind in Mitteleuropa an die Gebiete mit tertiärem, also jüngerem Vulkanismus gebunden. In Deutschland sind Phonolithe deshalb in der Rhön (Milseburg bei Kleinsassen, Steinwand bei Poppenhausen), im Hegau (Hohentwiel), in der Eifel, im Kaiserstuhl und in den vom Eger-Rift beeinflussten Gebieten im Erzgebirge (Hammerunterwiesenthal) und in der Oberlausitz (Zittauer Gebirge) zu finden.

Als Vulkangesteine sind Phonolithe häufig mit basaltischen Gesteinen vergesellschaftet. Das phonolithische Magma ist allerdings zähflüssiger, so dass sich eher Staukuppen und Schlotfüllungen anstelle von Lavaströmen ausbilden. Besonders auffällig ist dieser morphologische Unterschied in der Rhön, wo die Basalte große Flächen ausgebildet haben (Lange Rhön), die Phonolithe dagegen als freigelegte Vulkanschlote erscheinen (Kuppenrhön).

Verwendung

Die Nutzung des Gesteins ist meist auf die Verwendung als Schotter und Splitt beschränkt. In geringem Umfang werden auch Werksteine, z. B. Grabsteine, daraus gefertigt. Außerdem wird das Gestein als Zuschlagsstoff für die Glas- und Baustoff- sowie die Futtermittelindustrie eingesetzt. Eine etwas außergewöhnliche Nutzung von Phonolith erfolgt in Bötzingen am Kaiserstuhl, wo Phonolith als Rohstoff für anorganischen Fango verwendet wird.