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Scientists for Future
Fachgruppe „Rohstoffe“ nimmt Projektarbeit auf

Veröffentlicht am: // Kategorien: Neuigkeiten

Auf Initiative von Rohstoffgeologen im BDG Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler e. V. hat sich die Fachgruppe „Rohstoffe“ unter Scientists for Future (S4F) gegründet. Rohstoffgeologen aus dem BDG hatten sich mit dem Ziel zusammengefunden, sich stärker für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Rohstoffgewinnung zu engagieren und Herausforderungen sowie Lösungsansätze gegenüber Öffentlichkeit und Politik aufzuzeigen.

S4F ist ein überparteilicher und interdisziplinärer Zusammenschluss von ca. 30.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die sich auf Grundlage streng wissenschaftlicher Erkenntnisse für eine nachhaltige Zukunft einsetzen. Zu den prominenten Mitgliedern zählen u. a. Prof. Maja Göpel, Prof. Volker Quaschning und Dr. Eckhard von Hirschhausen.

Der Vorschlag, eine entsprechende Fachgruppe ins Leben zu rufen, wurde von S4F positiv aufgenommen, sodass die Gruppe im Herbst vergangenen Jahres ihre Arbeit aufnehmen konnte. Zur Gründung bestand die Fachgruppe hauptsächlich aus Geowissenschaftlerinnen und Geowissenschaftlern der Fachrichtung Rohstoffgeologie und angrenzender Bereiche. Zwischenzeitlich hat die Gruppe Mitstreiterinnen und Mitstreiter auch außerhalb des Kreises des BDG gewinnen können, z. B. vom Verein RohstoffWissen. Die Gruppe ist offen für Personen anderer Disziplinen und integriert Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der zur Bearbeitung der jeweiligen Fragestellungen notwendigen Disziplinen.

Grundsätzlich sieht die Fachgruppe ihre Aufgabe in der Förderung von nachhaltigen Konzepten und Methoden beim Abbau von Rohstoffen in Kombination mit einer Reduzierung des Rohstoffverbrauchs. Sie beschäftigt sich mit Fragen zur Aufsuchung, Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen im Kontext einer möglichst nachhaltigen Ausgestaltung der regionalen bis globalen Rohstofflieferketten und einem zukunftsgerichteten Umgang mit den natürlichen Ressourcen. Als Rohstoffe versteht die Fachgruppe dabei primäre, nicht-nachwachsende Rohstoffe – Kies, Steine und Erden, Industrieminerale, metallische und Energie-Rohstoffe sowie Recycling-Rohstoffe. Derzeit arbeitet die Fachgruppe an zwei Projekten, ein Projekt zur Transparenz von Rohstofflieferketten, ein weiteres zum Themenbereich „Geoethik und Zertifizierung“.

Das Projekt „Rohstofflieferketten – Transparenz von A bis Z mit Zertifizierung“ ist vor dem Hintergrund entstanden, dass – wenngleich die Grenzen der ökologischen Belastbarkeit der Erde deutlich überschritten sind – der weltweite Bedarf an Rohstoffen kontinuierlich steigt. Der Abbau geht dabei mit vielschichtigen Auswirkungen ökologischer und sozialer Art einher. Zudem ist die Herkunft von Rohstoffen häufig nicht bekannt, die Nachverfolgung von Rohstofflieferketten vom Bergbaubetrieb zum Produzenten teilweise nicht möglich. Zwar gibt es bereits erste Programme zur Nachverfolgung, dennoch müssen aus Sicht der Fachgruppe die Bemühungen bei der Implementierung solcher Programme intensiviert werden. Des Weiteren vertritt die Fachgruppe die Position, dass es an effektiven Kontrollmechanismen und Überwachung solcher Programme mangelt und ein erfolgreiches Monitoring direkt mit einer Zertifizierung von Betrieben sowie Material einhergehen sollte. Das Ziel besteht darin, wirtschaftliche Modelle zur Transparenz von Rohstofflieferketten unter den Aspekten Umwelt- und Sozialstandards im Bergbau zu entwickeln und damit einen Beitrag zur weiteren Entwicklung des neuen Lieferkettengesetzes zu leisten. Ansprechpartner für dieses Projekt ist EurGeol Christian Masurenko, Rohstoffgeologe und BDG-Mitglied (chris@ecterra.de).

Das zweite Projekt der Fachgruppe steht unter dem Titel „Geoethik und Zertifizierung von Geowissenschaftlerinnen und Geowissenschaftlern“ und wird federführend von EurGeol Dr. Michael Neumann (neumann@geoberuf.de) betreut. Die Fachgruppe „Rohstoffe“ setzt sich bei diesem Projekt dafür ein, dass eine Unterrichtseinheit zum Thema Geoethik verbindlich in die universitäre Ausbildung von Geowissenschaftlerinnen und Geowissenschaftlern in Deutschland aufgenommen wird und die universitäre Ausbildung mit einem geoethischen Eid der Absolvierenden, vergleichbar dem hippokratischen, abgeschlossen wird. Zudem verfolgt die Fachgruppe das Ziel, dass – wie bereits auf internationaler Ebene für alle geowissenschaftlichen Zertifizierungen notwendig – jährliche Fortbildungsmaßnahmen (Continuing Professional Development, CPD) verpflichtend sind. Darüber hinaus sollten aus Sicht der Fachgruppe gutachterliche geowissenschaftliche Tätigkeiten an die Beachtung geoethischer Mindeststandards und eine Zertifizierung der verantwortlichen Geowissenschaftlerinnen und Geowissenschaftler gebunden sein. In diesem Zusammenhang sieht die Fachgruppe auch die Einführung eines Peer Reviews als Standard für Veröffentlichungen, Gutachten, Stellungnahmen und börsennotifizierte Berichte. Voraussetzung für die geforderten Maßnahmen ist die Entwicklung eines allgemeingültigen geoethischen Standards, der in einem ersten Schritt von der Projektgruppe entwickelt wird.

Personen, die sich bei einem dieser beiden Projekte einbringen möchten, wenden sich bitte an die genannten Ansprechpartner. Projektübergreifend trifft sich die Fachgruppe „Rohstoffe“ einmal monatlich online, jeweils am 23. eines Monats, um 19 Uhr. Bei diesen Treffen sind Interessierte herzlich willkommen. Der Kontakt kann über den BDG per E-Mail an ganswind@geoberuf.de aufgenommen werden.