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Stellungnahmen des BDG

5. April 2022. Stellungnahme zur möglichen Streichung einer Professur im Bereich Geowissenschaften an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Die Geowissenschaften gehören zu den Wissenschaften, die Lösungen für die drängenden Herausforderungen der Zukunft entwickeln. Daher ist es für den Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler e. V., der 30.000 aktive Geowissenschaftlerinnen und Geowissenschaftler in Deutschland vertritt, überraschend, dass der in der Sitzung des akademischen Senats der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg vom 3. Februar 2022 diskutierte Entwurf der Fortschreibung des Hochschulentwicklungsplanes den Abbau von Professuren, Mitarbeiterstellen und Studienplätzen vorsah.

Hiervon ist auch das Institut für Geowissenschaften und Geographie betroffen. Es handelt sich hierbei um einen weit über die Grenzen Sachsen-Anhalts bekannten geowissenschaftlichen Hochschulstandort, allerdings auch um den kleinsten deutschlandweit und zudem den einzigen dieser Art in Sachsen-Anhalt. Die geplante Kürzung würde das Ende der geowissenschaftlichen Lehre und der Ausbildung des geowissenschaftlichen Nachwuchses in Sachsen-Anhalt bedeuten.

Dabei wird geowissenschaftlicher Nachwuchs in Sachsen-Anhalt dringend benötigt. Absolventen dieses Instituts sind in den unterschiedlichsten Bereichen tätig:

In der Industrie bringen sie ihre Expertise bei der Exploration und dem nachhaltigen Abbau von Rohstoffen ein. Sie beteiligen sich an der Aufarbeitung der Bergbaufolgen sowie an der Erschließung und Nutzung regenerativer Energiequellen, z. B. der Geothermie. Dabei ist gerade das Thema Energie ein Schlüsselelement der strategischen Unabhängigkeit Deutschlands.

In behördlichen Einrichtungen bearbeitet unser Berufsstand Genehmigungsverfahren für die Durchführung von Bau- und Erschließungsmaßnahmen und befasst sich mit der geologischen Landesaufnahme der Bundesländer.

Geowissenschaftliche Ingenieurbüros unterstützen Kommunen und Bauherren bei der Baugrunduntersuchung, ermitteln Daten im Rahmen von Lagerstättenuntersuchungen oder bei Erschließung und Schutz von Trinkwasserreservoiren. Sie untersuchen potenzielle Altlastenstandorte, sanieren diese und tragen damit erheblich zum Erreichen von Klimazielen und Bewahrung unserer Umwelt bei.

Als Ausbildungsstätten vermitteln Universitäten und Forschungseinrichtungen die für die genannten Arbeitsbereiche benötigten wissenschaftlichen und technischen Grundlagen, wie z. B. Kenntnisse zur Geologie in den Regionen, Kenntnisse der physikalischen und chemischen Eigenschaften von Gesteinen, zur Anwendung von Analysemethoden sowie zur Planung und Durchführung von Projekten. Ergänzend vertiefen sie im Rahmen von Forschungsvorhaben das Wissen und das Verständnis der Vorgänge, die unsere Erde formen und leiten daraus Maßnahmen zur Lösung aktueller und zukünftiger Problemstellungen ab.

Häufig ist eine Zusammenarbeit aller geowissenschaftlichen Arbeitsbereiche erforderlich, z. B. bei der Suche und Einrichtung eines Endlagers für radioaktive Reststoffe, bei der nachhaltigen Gewinnung von Rohstoffen oder bei der Bekämpfung der Folgen des Klimawandels.

In Sachsen-Anhalt suchen Unternehmen dringend nach jungen Geowissenschaftlerinnen und Geowissenschaftlern; Studierende finden direkt nach ihrem Abschluss eine Anstellung in der Region.

Ohne einen geowissenschaftlichen Studiengang wird Sachsen-Anhalt zukünftig einem eklatanten Mangel an Fachkräften aus diesem Bereich gegenüberstehen, der auch nicht durch Absolventen anderer Standorte aufgefangen werden kann. In der Industrie, in geowissenschaftlichen Ingenieurbüros und in Behörden werden zukünftig Stellen nicht mehr besetzt werden. Die Bau- und Infrastrukturindustrie werden in ihrer Arbeit somit erheblich eingeschränkt. Diese Situation besteht in gleicher Weise bereits seit einigen Jahren im Saarland.

Als Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler e. V. bieten wir unsere Expertise an, um gemeinsam mit dem Land Sachsen-Anhalt, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und weiteren Beteiligten in Dialog zu treten, um gemeinsam eine zukunftsfähige Strategie für die genannten berufsrelevanten Themen zu entwickeln.

 

9. März 2022. Stellungnahme zum Ukraine-Krieg

Der BDG Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler e.V. verurteilt die russische Invasion in der Ukraine auf das Schärfste. „Unsere Mitglieder verfügen über vielfältige persönliche, berufliche und wissenschaftliche Kontakte in beide Länder und sind schockiert über das unermessliche Leid und die Zerstörungen, die der völkerrechtswidrige Krieg der ukrainischen Bevölkerung bringt“, so EurGeol Andreas Hagedorn, Erster Vorsitzender des BDG. „Wir fordern ein sofortiges Ende der Kampfhandlungen und hoffen auf eine Rückkehr zu einem friedlichen Miteinander, das den Menschen eine sichere Zukunft und die Entwicklung guter nachbarschaftlicher Beziehungen dauerhaft gewährleistet.“

Der BDG vertritt seit 1984 die Interessen  der  Geowissenschaftlerinnen und Geowissenschaftler in Deutschland.

 

24. August 2021. Stellungnahme zur Flutkatastrophe

Die Flutkatastrophe, die in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und anderen Orten in Deutschland erhebliche Schäden an Mensch, Gebäuden und Infrastruktur hervorgerufen hat, zeigt wieder einmal überdeutlich, wie sehr geowissenschaftlicher Sachverstand gebraucht wird, um die Bevölkerung vor derartigen Naturkatastrophen besser zu schützen. Digitale Geländemodelle, Bodenkarten, geologische Karten bzw. Informationssysteme sind alle vorhanden. Sie müssen von den Entscheidungsträgern nur genutzt, bedarfsgerecht angepasst und frühzeitig berücksichtigt werden, um gefährdete Bereiche oder Gebäude zu identifizieren.

Geowissenschaftlicher Sachverstand ist schon bei der Raumentwicklungs- und Flächennutzungsplanung notwendig, um beispielsweise Gefährdungen vor Hangrutschungen, Bodenbewegungen, mögliche Überflutungsgebiete oder Undichtigkeiten an Staumauern und Deichen zu erkennen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Dieser Sachverstand ist in den Geologischen Diensten der Länder und in geologischen Beratungsbüros vorhanden. Die wissenschaftlichen Aspekte decken die einschlägigen Hochschulinstitute ab. Der BDG fordert alle Entscheidungsträger auf allen politischen Ebenen auf, sich permanent der vorhandenen Expertise zu bedienen, um Flutkatastrophen und andere, dem Klimawandel zuzuschreibende extreme Ereignisse möglichst erst gar nicht entstehen zu lassen bzw. deren Auswirkungen so gering wie möglich zu halten und die Bevölkerung zu schützen.

 

17. Februar 2021. Erneute Stellungnahme zur Mantelverordnung für Ersatzbaustoffe und Bodenschutz

Der BDG hat sich erneut an der Verbändeanhörung zur Mantelverordnung (MantelV) für Ersatzbaustoffe und Bodenschutz beteiligt. In seiner Stellungnahme begrüßt der BDG ausdrücklich die bundesweite Harmonisierung des Rechtsrahmens sowie die Schaffung eines bundeseinheitlichen Standards für die Verwertung mineralischer Abfälle. Insbesondere der Kompromiss einer fünfjährigen Übergangsfrist gem. § 28, Abs. 2 BBodSchV hinsichtlich der Akkreditierung nach DIN EN ISO/IEC 170 oder DIN EN ISO/IEC 17020 bzw. einer Notifizierung nach Regelungen der Länder für die Probenahme von Böden und Materialien stellt aus Sicht des BDG einen gangbaren und vor allem praxistauglichen Weg dar. Die verlängerte Übergangsfrist bietet allen beteiligten Parteien ausreichend Zeit, um sich dem Regime anzupassen.

Die vollständige Stellungnahme finden Sie hier.

 

20. Januar 2021. Stellungnahme zur Streichung der W2-Professur Quartärgeologie an der Leibniz Universität Hannover

Durch die von der Landesregierung Niedersachsens auferlegten Sparzwänge sollen in den kommenden Jahren an der Leibniz Universität Hannover 22 Professuren dauerhaft gestrichen werden. Davon betroffen ist auch die zum 31.03.2026 auslaufende W2-Professur für Quartärgeologie am Institut für Geologie. Der BDG nimmt dazu gemeinsam mit der Deutschen Quartärvereinigung (DEUQUA) e.V. und dem Geowissenschaftlichen Studentischen Erfahrungs- und Interessensnetzwerk (GeStEIN) e. V. kritisch Stellung.

Die vollständige Stellungnahme finden Sie hier.

 

30. Oktober 2020. Stellungnahme zur Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie im Rahmen der Online-Konsulation des Deutschen Nachhaltigkeitsrates

Der BDG stimmt grundsätzlich mit der Einschätzung des Nachhaltigkeitsrats überein, dass es einer massiven Intensivierung der Bemühungen und damit zwingend verbundenen, konkreten Maßnahmen zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele bedarf. Der BDG begrüßt daher ausdrücklich die ersten Empfehlungen des Nachhaltigkeitsrates als Basis für die weitere Entwicklung. In seiner Stellungnahme macht der BDG auf wichtige Themenfelder sowie zusätzliche Handlungsbedarfe aufmerksam, die aus seiner fachlichen Sicht im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie Berücksichtigung finden sollten.

Die vollständige Stellungnahme finden Sie hier.

 

Juni 2020. Diskussionspapier zu den Herausforderungen der universitären Ausbildung im Bereich der Erdsystemwissenschaften in Deutschland

Angesichts der drängenden globalen Herausforderungen wie beispielsweise des fortschreitenden Klimawandels, konkurrierender Landnutzung oder der Sicherung von Rohstoff- und Trinkwasserversorgung ist zu erwarten, dass der gesamte Bereich der Erdsystemwissenschaften eine zunehmend wichtige Rolle für unsere Gesellschaft spielen wird. Die große Resonanz der Nachhaltigkeits- und Klimawandelthematik in der Gesellschaft spiegelt sich jedoch nicht in den Studienanfängerzahlen der Erdsystemwissenschaften und ihrer Disziplinen wider. Um die aktuellen Entwicklungen in der universitären Bildung einzuordnen, möchten die Senatskommission für Erdsystemforschung der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler e. V. den Themenkomplex der universitären Ausbildung gemeinsam aufgreifen, die Trends der letzten Dekade beleuchten und die zukünftigen Herausforderungen sowie die zum Teil gegenläufigen Anforderungen aus wissenschaftlicher und berufsständischer Sicht aufzeigen.

Den vollständigen Beitrag finden Sie hier. 

12. Juni 2020. Stellungnahme zum Kabinettsentwurf der Mantelverordnung (MantelV)

Aus Sicht des BDG ist es positiv zu bewerten, dass erstmalig bundeseinheitliche Standards für die Verwertung mineralischer Abfälle geschaffen werden, um die oftmals heterogenen länderspezifischen Regelungen abzulösen. Wir unterstützen das Bestreben, bundesweit einheitlich hohe Qualitätsstandards, besonders im Bereich der Probenahme von Böden und Materialien, zu etablieren. Allerdings sehen wir speziell bei den geplanten Regelungen zur Probenahme noch dringenden Korrekturbedarf, um diese praxistauglich auszugestalten und unverhältnismäßige Preissteigerungen sowie Entsorgungsengpässe zu verhindern.

Die vollständige Stellungnahme des BDG finden Sie hier.

10. September 2019. Stellungnahme zum Referentenentwurf des Geologiedatengesetzes (GeolDG)

Der BDG begrüßt die Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi), die rechtlichen Rahmenbedingungen zur Verfügbarkeit von geologischen Daten an die gewandelten Erfordernisse anzupassen. Die an Bedeutung gewinnende Aufsuchung und langfristige Sicherung von heimischen Rohstoffvorkommen, die Bewertung von Georisiken, Entwicklung von Planungsgrundlagen zur umweltverträglichen Nutzung des Untergrundes sowie die aktuell laufende Suche nach einem Endlagerstandort für hochradioaktiven Abfall setzen umfassende Kenntnis des Untergrundes seitens der Behörden voraus. Dazu ist die Verfügbarkeit relevanter Geo-Daten eine Grundvoraussetzung. Die Erneuerung und Anpassung des vorkonstitutionellen Lagerstättengesetzes durch den vorliegenden Entwurf des GeolDG wird somit aus Sicht des BDG ausdrücklich begrüßt.

Der vorliegende Referentenentwurf des GeolDG ist eine wichtige Grundvoraussetzung, um den Landes- und Bundesbehörden die notwendigen Informationen zur bestmöglichen Erfüllung ihrer Aufgaben bereit zu stellen. Obwohl dieser Zweck zweifelsohne von übergeordnetem öffentlichem Interesse ist, so ist dennoch von großer Bedeutung, den vom GeolDG direkt betroffenen Unternehmen, durch praxistaugliche Lösungen eine möglichst niederschwellige und einheitliche Übermittlung der im GeolDG definierten Geo-Daten zu ermöglichen. Diese sichert einen reibungslosen Vollzug sowie langfristige Rechtssicherheit. Aus Sicht des BDG besteht diesbezüglich in einigen Punkten zusätzlicher Klärungsbedarf, der im Folgenden erläutert werden soll.

Die vollständige Stellungnahme des BDG finden Sie hier

Juli 2018. Stellungnahme zur erforderlichen Betreuung bei Exkursionen und Praktika

Exkursionen, Kartierungen und Geländepraktika sind integrale Bestandteile eines Studiums der Geologischen Wissenschaften. Der Aufenthalt im Gelände dient der angeleiteten und eigenständigen Anwendung von praktischen Methoden zur Bearbeitung spezifischer Fragestellungen im Gelände. Sicherheitsaspekte müssen hierbei Berücksichtigung finden.

Bei Kartierungen in schwierigem Gelände z.B. Hochgebirge empfiehlt der Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler (BDG) daher aus Sicherheitsgründen einen Betreuungsschlüssel von 1:8. Dasselbe gilt auch für Laborkurse an sehr empfindlichen Großgeräten, die nur in kleinen, händelbaren Gruppen ausgeführt werden sollen.

Ausschuss Hochschulen und Forschungseinrichtungen, Juli 2018