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Steinkohle – Klimaindikator und schwarzes Gold

Das alles kann Steinkohle sein: Klimaindikator der Vergangenheit, schwarzes Gold der Wirtschaft oder auch Klimakiller der Gegenwart – je nach fachlichem Blickwinkel, ob naturwissenschaftlich, wirtschaftshistorisch oder vom aktuellen gesellschaftspolitischen Standpunkt.

Steinkohle war über zwei Jahrhunderte lang Lebenselixier und Motor der Industrialisierung in ganz Mitteleuropa. Infolge der in den letzten Jahrzehnten erkannten negativen Auswirkungen der insbesondere durch fossile Brennstoffe verursachten Treibhausgasemissionen ist der einst begehrte Rohstoff zum Mittelpunkt zahlreicher politischer Diskussionen geworden. Die Verfügbarkeit alternativer Energiequellen und die Unrentabilität im Vergleich zu Weltmarktpreisen macht Förderung von Steinkohle in Deutschland nunmehr unwirtschaftlich und entbehrlich, weshalb die letzte Zeche 2018 geschlossen wurde. Damit wird der Rohstoff Steinkohle aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwinden und nur noch Gegenstand musealer Präsentation sein.

Für die Geowissenschaften war und bleibt Steinkohle eine wichtige Quelle von Informationen über die Entwicklungsgeschichte der betreffenden Regionen der Erdkruste. Insbesondere für die Klimageschichte und die Entwicklung von Flora und Fauna ist die heute in Form von Kohlen vorliegende ursprüngliche Moorvegetation ein markanter Indikator. Nicht umsonst wird dieser Abschnitt der Erdgeschichte zwischen 360 und 300 Millionen Jahren als Karbon-Zeitalter bezeichnet. Das Interesse von Laien an exotisch anmutenden Pflanzenfossilien, wie Schachtelhalmen und Siegelbäumen, hat auch die Aufmerksamkeit für geologische Fragestellungen gestärkt, was wiederum geologische Forschungen befördert hat.