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Ganzheitlicher Blick aus dem Weltall – „Stein im Brett 2011“ für Astronaut Dr. Thomas Reiter

Am 22. Oktober 2011 hat der BDG Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler e. V. in Köln den deutschen Astronauten Dr. Thomas Reiter mit dem „Stein im Brett" ausgezeichnet. Mit seinem ganzheitlichen, aus dem Weltall auf unseren blauen Planeten gerichteten Blick habe Reiter das Verständnis für die dort stattfindenden physikalischen Vorgänge und das Bewusstsein für die labilen Gleichgewichte der Ökosysteme geschärft, so Dr. Ulrike Mattig, Vorsitzende des BDG, in ihrer Laudatio.

Schon die segelflugbegeisterten Eltern weckten in ihm den Wunsch nach „Höherem". Reiter hatte als Elfjähriger die Mondlandung mitverfolgt und studierte später – davon inspiriert – Luft- und Raumfahrttechnik. Er arbeitete als Jet- und Test-Pilot und war am europäischen Hermes-Projekt beteiligt, der Entwicklung eines Raumgleiters. Reiter wurde 1995 aus 22.000 Bewerbern für die EUROMIR-Mission ausgewählt und war der achte Deutsche im All. 2006 forschte er im Rahmen der ASTROLAB-Mission für ein halbes Jahr auf der Internationalen Raumstation ISS. Er gehört damit zu den Menschen mit dem längsten Aufenthalt im Weltraum und ist mit einer Fluggeschwindigkeit von etwa 27.000 km/h der schnellste Hesse, weit vor Sebastian Vettel. Seit 2011 ist Reiter Leiter der Direktion für bemannte Raumfahrt bei der Europäischen Weltraumorganisation ESA in Darmstadt.

Reiter dankte für die Auszeichnung, indem er das Auditorium mit auf eine virtuelle Reise zur ISS und zur ASTROLAB-Mission nahm. Die Zuhörerschaft schwebte mit Reiter durch die Röhren der Raumstation, schaute ihm bei den Experimenten über die Schulter und lernte seine internationalen Kollegen sowie eine Raumfahrt-Touristin kennen. Reiter will sich weiterhin für Forschungsvorhaben einsetzen, die es den Menschen ermöglichen, ihren Fuß auf einen weiteren Himmelskörper zu setzen – sein Herzenswunsch seit seinem 11. Lebensjahr.