Kommt der Aufschwung für die Geothermie?
Bürokratie und Personalmangel behindern die Umsetzung der Wärmewende
Die Geothermie kann zukünftig die wichtigste Energiequelle zur Gewinnung von Wärme für private Haushalte, Gewerbe und Industrie werden. Bei einer Online-Pressekonferenz in Vorbereitung auf die Messe GeoTHERM expo & congress, die am 2. und 3. März in Offenburg stattfinden wird, äußerten sich Experten zur aktuellen Situation der Geothermie in Deutschland:
Es können in Deutschland mithilfe oberflächennaher Geothermie jährlich etwa 600 TWh und mit tiefer Geothermie etwa 300 TWh Energie bereitgestellt werden, so Dr. André Deinhardt vom Bundesverband Geothermie e. V. (BVG), Berlin. Die Nachfrage nach geothermisch betriebenen Wärmegewinnungsanlagen sei in den letzten Monaten stark angestiegen. Die ehemalige Nischenbranche Geothermie stehe vor gewaltigen Veränderungen; diese betreffen Unternehmen, Verwaltung und Forschung. Deinhardt gibt zu bedenken, dass die Zeit knapp ist: Genehmigungsverfahren dauern zu lange – Die aktuelle Genehmigungsdauer von fünf bis zehn Jahren für größere Geothermieprojekte ist deutlich zu lang. Sie müsse auf etwa zwei Jahre ohne Absenkung der Umweltstandards reduziert werden.
Dr. Horst Kreuter von der Vulcan Energie Ressourcen GmbH, Karlsruhe, ergänzt, dass Bewegung in die Situation komme, da die gleiche Diskussion auch auf EU-Ebene ablaufe. Die Energieministerinnen und -minister der EU haben sich auf den Inhalt einer Verordnung geeinigt, mit der ein vorübergehender Rahmen zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren und der Durchführung von Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien festgelegt wird. Die Verordnung beinhaltet auch die Festlegung von Bearbeitungsfristen für die Behörden. Ergänzend sollen die Verwaltungsprozesse beispielsweise durch mehr Personal und durch elektronische Einreichung von standardisierten Unterlagen beschleunigt werden. Die Experten wünschen sich ebenso schnelle Genehmigungsverfahren wie bei der Errichtung von LNG-Terminals an Deutschlands Küsten.
Eine weitere wichtige Herausforderung für die Geothermiebranche ist der Nachwuchsmangel: Man benötigt u.a. bei den Planern und den Bohrunternehmen dringend Geowissenschaftler und anderes Fachpersonal. Aus diesem Grund haben mehrere Verbände unter Beteiligung des BVG und des Berufsverbandes Deutscher Geowissenschaftler e. V. (BDG) bereits im Jahr 2022 ein Schreiben an das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gerichtet, in dem sie auf den aktuellen Nachwuchsmangel hinweisen und konkrete Maßnahmen fordern, wie z.B. eine Werbekampagne für Ausbildungs- und Studiengänge mit Bezug zu den Geowissenschaften und der Geothermie.
Der BDG unterstützt nach wie vor diese Forderungen und sieht in der Geothermie eine Kerntechnologie zur Wärmewende. Geothermie ist eine nachhaltige und klimafreundliche Energiequelle, die (zumindest in den Zeiträumen, die wir überschauen können) unbegrenzt verfügbar ist und die sich sowohl zum Heizen wie zum Kühlen eignet. Tiefe Geothermie in geeigneten geologischen Strukturen kann zusätzlich als Nebenprodukt wichtige Rohstoffe wie Lithium liefern. Die Geothermie ergänzt zuverlässig, sicher, unabhängig von Wind, Sonne und anderen äußeren Einflüssen einen breit gefächerten Mix aus erneuerbaren Energien.
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Weitere Informationen: BDG: geoberuf.de --- Vulcan Energie Ressourcen GmbH: v-er.eu/de/ GeoTHERM: www.geotherm-offenburg.de/de --- BVG: www.geothermie.de
Über den Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler e. V. (BDG)
Der BDG vertritt seit nahezu 40 Jahren die Interessen des Berufsstandes der deutschen Geowissenschaftlerinnen und Geowissenschaftler. Der BDG ist damit zentraler Ansprechpartner bei allen berufsständischen Belangen der verschiedenen Geo-Branchen, wie beispielsweise Umweltgeologie, Geotechnik, Rohstoffgeologie, Hydrogeologie, Schadstofferkundung, geophysikalische Erkundung, Geothermie, Wissenschaft oder Abfallwirtschaft. Derzeit hat der BDG 2.000 Mitglieder, darunter mehr als 140 Firmen und Unternehmen aus allen Bereichen der Geowissenschaften. Der Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler e. V. (BDG) ist Kooperationspartner der GeoTHERM expo & congress und begleitet diese seit ihrer Einführung im Jahre 2007. Der BDG ist auf der GeoTHERM mit einem Stand vertreten und freut sich über Menschen, die für anregende Gespräche und Kontaktaufnahme den Stand besuchen.
Über die Messe GeoTHERM expo & congress
Die Messe GeoTHERM expo & congress, die in diesem Jahr zum 16. Mal in Offenburg stattfindet und ihre Türen am 2. und 3. März öffnet, ist mit über 160 Ausstellern und durchschnittlich 3600 Besuchern aus 40 Nationen die größte Geothermie-Fachmesse Europas. Hier verzahnen sich Theorie und Praxis, da neben der Fachmesse noch zwei Kongresse zu tiefer und oberflächennaher Geothermie stattfinden, die simultan übersetzt in Deutsch und Englisch angeboten werden.
Für den Nachwuchs gibt es die Möglichkeit, im Rahmen des kostenfreien Career Connect Forums potenzielle Arbeitgeber zu treffen. Interessierte werden gebeten, sich unter folgender E-MailAdresse zu registrieren: geotherm@messe-offenburg.de
Die Initiative zur GeoTHERM geht zurück auf das Ehrenmitglied und den ehemaligen Vorsitzenden des BDG, Herrn Prof. Dr. Detlev Doherr, Schutterwald. Er wacht als wissenschaftlicher Kongressleiter über die Qualität der Vorträge. Es werden Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis angesetzt und eine Redaktion und Gutachter zur Bewertung herangezogen. Das Kongressprogramm bildet sowohl wissenschaftliche als auch praxisorientierte Vorträge ab.
Hinweis:
Bei Veröffentlichung unserer Pressemitteilung freuen wir uns über Zusendung eines Belegexemplars, gerne auch an die unten angegebene E-Mail-Adresse.
Pressekontakt:
BDG Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler e. V.
Andreas Günther-Plönes, Geschäftsführer
E-Mail: ploenes@geoberuf.de
Tel: 0228 69 66 01